Fanfiction

Stimmen

Autor: Chantie

Mit zitternden Händen zündete sich Marie noch eine Zigarette an. Wut durchströmte sie wie ein wilder Sturm und sie hatte sich noch nie so alleine gefühlt in ihrem Leben. "Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein..", sie versuchte sich zu beruhigen, indem sie langsam diesen Satz wiederholte. "Noch ein Drink?", die Stimme der Kellnerin brachte sie zurück in die grausame Realität. Sie bestellte einen weiteren Whiskey, doppelt, kein Eis. Was zur Hölle..ihr Leben war bereits am Abgrund, was sollte also ein weiterer Drink bewirken. Es war nur ein paar Stunden vorher, als die tragische Tragödie passierte, für die sie nur sich selbst verantwortlich machen konnte. Nun saß sie an der Hotelbar, ganz alleine mitten in der Nacht, niemand außer der Kellnerin und der Nachtschicht war dort. Sie war in einem teuren Hotel in Brüssel. Sie war dort um für Roxette's neues Album Werbung zu machen, das nur Tage zuvor erschienen war.

Diese Promotionstour war erst ein paar Tage alt und schon war ein Desaster daraus geworden. Unterwegs waren Per, Marie Dimberg, Pelle, Clarence, Christoffer und sie selbst. Sie hattem ein paar TV-Shows geplant und wollten in sieben Tagen wieder zurück in Stockholm sein. Noch etwas Promotion in Brüssel, dann Holland, dann Deutschland und dann nach Hause. Früher am Abend hatten sie einen TV-Auftritt in einer belgischen Show. Alles war schief gelaufen. Der Sound fiel aus, Marie bewegte ihre Lippen zu eisiger Stille. Teile der Dekoration fielen hinter ihnen runter. Per zeigte keine Reaktion auf Maries Darstellung, auf Grund des Streits, der schon in der Garderobe begonnen hatte…und das Schlimmste von allem: es war eine Live-Show. Zurück in der Garderobe, fing Per wieder den Streit an, den sie zuvor bereits hatten, vor der Band und Marie Dimberg. "Man, das war der reinste Müll. Belgien, komm und sieh zu, wie Roxette sich blamiert. Mrs. Fredriksson's Gedanken sind auf einem anderen Planeten, meine Damen und Herren!"

Sie verweigerte jegliche Antwort zu seinen dummen Kommentaren. Sie hatte sich darauf gefreut, wieder mit Per unterwegs zu sein. Zusammen am letzten Album zu arbeiten, hatte ihre Freundschaft wirklich gefestigt, aber irgendwie hatten sie sich nun wieder verloren. Sie hatte etwas in Per gespürt, schon seit einer Weile. Es war, als wollte er an sie rankommen, als versuchte er ihr näher zu sein als nur ein Freund. Das Dumme war, dass sie genau das jetzt gebrauchen konnte. Ihre Ehe mit Micke langweilte sie zu Tode. Sie liebte ihn wirklich und sie hatten die besten Zeiten zusammen, aber trotzdem..ihr fehlte etwas. Es gab einfach keine Spannung mehr zwischen ihnen. Auch im Bett war es Marie langweilig; sie dachte nie, dass das passieren könnte. Als sie sich bei dem Gedanken ertappte, auf Per's Andeutungen einzugehen, erschreckte sie sich. Könnte das bedeuten, dass ihre Ehe bald zu Ende sein würde? Diese Gedanken hielten sie wach und sie hatte beschlossen, Per damit zu konfrontieren. Sie erzählte ihm, was sie dachte und was sie in ihm gespürt hatte. Er wollte es nicht zugeben und wurde verrückt, als sie ihn damit nicht in Ruhe ließ. Er sagte, dass er absolut nicht den Gedanken hatte, sie zu verführen, seine eigene Frau wäre mehr als ge nug. Er war wütend, weil er fühlte, dass sie ihn als Grund brauchte, um ihre Ehe zu beenden. Die Ehe beenden..wenn sie daran dachte, fiel es ihr schwer, die Tränen zurückzuhalten.

In der Garderobe, nach Per's sarkastischen Kommentaren über ihren Auftritt, versuchten die Jungs, Per zu beruhigen. Er war aufgeheizt und nichts konnte ihn stoppen. Er ging zum Auto, ohne sich umzuziehen, ignorierte die Fans, schaute sie nicht einmal und sagte während der ganzen Fahrt zum Hotel keinen Ton. Marie's Wut wurde größer und größer und als sie am Hotel waren, explodierte sie förmlich. "Ok Gessle, du und ich werden uns jetzt unterhalten. Alleine", flüsterte sie ihm zu, als sie in die Lobby kamen. Sie zwang ihn in ihre Suite und setzte ihn auf die Couch, beugte sich über ihn, als wäre er ihr Sohn. "Nun. Diese Situation ist ermüdend. Ich werde dich jetzt etwas fragen und ich will eine ehrliche Antwort. Hast du versucht, mich zu verführen oder nicht?"

Er konnte in ihren Augen sehen, dass sie es ernst meinte und frustriert war. Auch er konnte stur sein und sagte: "Nein. Ich weiß nicht, wie du auf so eine Idee kommst. Vielleicht weil du dich wie eine Diva aufführst…", weiter kam er nicht. "Ok, das ist alles, du kannst gehen." Er saß dort, den Mund offen, starrte sie an. Sie lief durch den Raum, begann damit, sich auszuziehen. "Aber du hast gesagt, wir sollen reden. Du wolltest eine ehrlich Antwort, du hast sie bekommen!" Sie sagte nichts, was ihn wieder wütend machte. "Was zur Hölle ist los, Marie? Du siehst Gespenster, weil du deine Probleme mit Micke nicht wahrhaben willst und jetzt ist es plötzlich meine Schuld"? Sie ging ins Badezimmer. Nach ein paar Minuten hörte das Wasser rauschen und beschloss zu gehen. Die schlimme Wahrheit war, dass Per in der Tat Interesse an Marie hatte. Sie war ihm die nächste Frau neben Åsa. Er wusste es nicht, aber er hatte das gleiche Problem wie Marie: auch er war gelangweilt in seiner Ehe, das Feuer war einfach raus und er wusste nicht, wie er es wieder entzünden konnte. Er ging in sein Zimmer, um eine Weile darüber nachzudenken. Dann ging er zu Marie Dimberg. "Können wir reden?" Er erzählte ihr die Geschichte, ehrlich, ohne irgendein Detail auszulassen. Dimman war natürlich geschockt. Nachdem sie alles beredet hatten, nahm sie an, dass Marie die gleichen Probleme mit Micke hatte. "Das ist keine günstige Situation, Per. Ich denke, wir müssen etwas unternehmen. Vielleicht sollten du und Marie etwas Zeit getrennt verbringen und einen Urlaub mit euren Partnern verbringen. Oder wollt ihr so weiter machen und Roxette beenden?!" Das war es ihrer Meinung nach, worauf es im Endeffekt hinauslief.

Entschlossen, eine Lösung zu finden und mit Dimman's Wörtern im Kopf ging er wieder zu Marie. Als er an die Tür klopfte, kam keine Antwort. Er wartete, klopfte nochmal, Nichts. Die Tür war nicht verschlossen, also ging er hinein. Er fand Marie weinend auf dem Bett, sie trug einen Bademantel des Hotels. "Oh nein, Marie, was ist los?", er ging zu ihrem Bett und setzte sich neben sie. Sie versteckte ihr Gesicht unter einem Kissen und zitterte stark. "Nichts. Geh," schrie sie. "Ich bin gekommen, um zu reden", sagte er sanft. Keine Antwort, nur noch mehr Seufzer. Er begann, über ihr frischgewaschenes Haar zu streichen, es war immer noch etwas feucht. Er fühlte sich, als hätte er schon Stunden dort gesessen, als sie sich endlich aufsetzte und ihn ansah. "Es..es tut mir leid..ich weiß einfach nicht…", war alles, was sie sagen konnte, bevor sie in seine offenen Arme sank und beide seufzten. "Ich werde immer für dich da sein, Marie, das weißt du doch, oder?" Er spürte, wie sie nickte. Sie sah auf zu ihm. Er schaute in ihre schönen braunen Augen, die nun so traurig aussahen. Er musste einen Seufzer ausstoßen. Sie war so schön, ein Engel..bevor er wusste, was er tat, beugte er sich vor und küsste sie auf die Stirn. Sie schloss ihre Augen und begann, tief ein- und auszuatmen, um aufzuhören zu zittern. Per küsste ihre Stirn nochmals, ließ diesmal seinen Kopf dort. Sein Herz, begann schneller zu schlagen, als er sie direkt unter ihr linkes Auge küsste. Langsam ging er hinunter und erreichte ihre Lippen. Ihr Mund war leicht geöffnet, sie wartete nur darauf..er stoppte seine rasenden Gedanken, schloss seine Augen und küsste sie. Es war ein heißer, hungriger Kuss. Marie japste nach Luft, als seine Lippen ihre verließen. Sie öffnete ihre Augen und wollte etwas sagen, irgendwas, aber sie hatte keine Chance.

Sein Kopf näherte sich ihrem schon wieder und ein heißer Mund bedeckte ihren. Sie fühlte, wie seine Zunge in ihren Mund glitt und ihre suchte. Per spielte mit seiner Zunge in ihrem Mund. Er begann, schneller zu atmen und konnte nur noch daran denken, wie gut sie sich in seinen Armen anfühlte. Er konnte ihre warme Haut durch ihren dünnen Bademantel spüren. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und schaffte es irgendwie, auf seinen Schoß zu klettern. Sie beendete den Kuss und küsste nun sein Ohr und sein biss zart an seinem Ohrläppchen. Er stöhnte unfreiwillig, als sie mit ihrer Zunge an seinem Ohr spielte…sie drückte ihre Hüften gegen sein und fühlte, wie seine Begierde in der engen schwarzen Jeans, die er trug, wuchs. In diesem Moment öffnete sich die Tür. Marie Dimberg kam herein und blieb erschrocken stehen. "Oh", rief sie, als sie Per und Marie auf dem Bett sah. Sie ließen sofort voneinander ab. Marie rollte auf das Bett und Per stand auf, aber es war zu spät. Dimman hatte bereits genug gesehen.

Sie war zu geschockt, um zu reden und verließ den Raum, die Tür noch offen stehend. Per und Marie schauten sich an, ihnen wurde nun klar, was sie getan hatten. "Oder willst du so weiter machen und Roxette beenden?", dieser Satz von MD hallte Millionen Mal in Pers Gehirn wie ein Echo. "Oh nein", sagte er laut. "Was? Was?", sagte Marie. "Das ist das Ende Marie, wir müssen hier und jetzt aufhören", sagte er emotional. "Ich kann so nicht weitermachen, ich kann es nicht ertragen, dir so nahe zu sein und..und..oh nein." Er flüchtete aus dem Zimmer und ran im Flur nahezu in Marie Dimberg. Sie stoppte ihn und war extrem wütend. "Was zur Hölle, denkt ihr, habt ihr da gemacht? Meine Güte Per, ich dachte, ich war deutlich." Er konnte nicht sprechen und starrte auf seine Schuhe. "Ihr zwei im Bett, das ist das Ende von Roxette. Ich habe das schon vor vielen vielen Jahren gesagt und dieser Meinung bin ich immer noch. Und was machen wir jetzt, Per? Hm?" Sie schrie fast und Per versuchte, sie zu beruhigen. Sie war nicht zu stoppen, rannte in Marie's Suite und gab auch ihr noch einen mit. "Und was ist mit dir? Was hast du gedacht, Marie? Wir werden uns einfach scheiden lassen, dann heiraten und dann auf ewig glücklich zusammen leben?" Sie ließ Marie nicht zu Wort kommen. "Dachtet ihr überhaupt noch etwas oder sind eure Gehirne einfach aus dem Fenster geflogen? Roxette endet hier Marie, nimm mich beim Wort, hier ist es zu Ende. Dies macht keinen Spaß mehr." Per stand im Flur und überhörte Dimmans Worte.