News - Marie singt sich in die Herzen zurück

Als ich die Color-Line-Arena in Hamburg am Freitag erreiche, entdecke ich zuerst eine Gruppe Tokio-Hotel-Fans. „Für wen sind Sie da?“, fragt mich eines der Mädchen, das kaum älter als 15 Jahre ist, alle drei Minuten ihr Make-Up erneuert und auf meine Antwort „Roxette“ die Augenbrauen hochzieht und fragt: „Wer?“ So oder so ähnlich setzt sich das Geschehen fort. Für Roxette ist außer uns bislang niemand gekommen. Auch am Samstagnachmittag - knapp zwei Stunden vor dem Einlass in die Halle - bestimmen die Anhänger von Tokio Hotel das Bild. Ich warte zunächst mit meinen Freunden an einem Zaun, bevor ich über den Presseeingang die Halle betrete. Der Blick auf den roten Teppich bleibt uns allerdings verwehrt. Doch bei jedem der unzähligen BRAVO-Autos, das an uns vorbeifährt - mit der Aufschrift Cars for Stars - jubelt die wartende Menge. Und das, obwohl sie nichts sehen kann. Bei Scheiben, die so dunkel sind, dass man nicht einmal erahnen kann, dass in diesem Auto jemand sitzt. Glück, zumindest Marie vor der Show zu sehen, haben meine Freunde trotzdem. Denn sie schreitet gegen 17.45 Uhr zwar über den roten Teppich - fernab von unseren Augen - sitzt aber zehn Minuten danach schon wieder in einem Kleinwagen, der sie zusammen mit Managerin Marie Dimberg zurück ins Hotel bringt, um dann drei Stunden später zum Auftritt zur Halle zurückzukehren. Glück dabei, dass das sie beim Verlassen des Geländes eines der Plakate entdeckt, das sie mit „Welcome Back Marie“ begrüßt. Sie schaut lange drauf, lächelt, und dann ist sie auch schon weg. Gegen 20.45 Uhr läuft die Show bereits seit zwei Stunden. Im Presseraum ist Marie Gesprächsthema Nummer eins. Nicht Tokio Hotel. Ein kleiner Vorgeschmack auf einen Artikel in BamS am nächsten Tag, der verkündet: "Roxette-Star singt sich in die Herzen zurück". Akribisch sortierten die Fotografen Bilder von Marie auf dem roten Teppich und warten gespannt auf den Auftritt der beiden Schweden, der in wenigen Minuten folgt. Den Programmplan in der Hand, weiß ich, dass sie auf der linken Bühne spielen und warte ebenfalls darauf, dass der Vorhang fällt. Während einige meiner Freunde - alle in der Halle verstreut - Per und Marie hinter dem Vorhang bereits sehen und bei Marie einen Anflug von Anspannung festgestellt haben wollen, bemerke ich nach der Ankündigung von Moderator Kai Pflaume nur ein Raunen im Publikum. Ein Publikum, das bereits nach wenigen Sekunden des Intros von The Look steht, klatscht und den Roxette-Auftritt zu einem der wenigen Highlights an diesem Abend macht. Es ist jetzt eine bessere Stimmung in der Halle als in den ganzen zwei Stunden zuvor. Erstaunlich. Und vor allem Marie scheint dies zu merken. Mutig erobert sie die ganze Breite der Bühne. Als das Playback ausklingt, erheben sich erstmals auch ein paar geladene Gäste in den vorderen Reihen des Innenraums von ihren Stühlen und beglückwünschen Roxette zu dem gelungenen Auftritt, der allerdings bei der späteren Ausstrahlung durch schlechten Schnitt erheblich an Qualität verliert. Direkt nach dem Auftritt verlasse ich die Halle. Und treffe vor dem gleichen Eingang wie schon am Freitag wieder den Tokio-Hotel-Fan. Fröhlich läuft sie mir entgegen und sagt: „Marie heißt die Sängerin, stimmt’s? Die kenne ich doch. Hat kurze blonde Haare und eine tolle Stimme.“ Und das weiß sie, obwohl sie kein Ticket hatte.